Der Rumäne Panaït Istrati war schon bald nach seinem gescheiterten Selbstmordversuch 1921 die Berühmtheit der Pariser Salons, und es war wohl chic, einem Rebellen und erzählerischen Urtalent zu begegnen – bis er 1929, so kühn wie nur wenige, mit dem Kommunismus brach. Sein auf Französisch geschriebener Liebesroman Nerrantsoula, der von der Judengasse in Brăila an den Bosporus, von der Walachei nach Konstantinopel, an den Nil und nach Alexandria führt, erinnert daran, wie stark seine Literatur war, die fortan gezielt aus dem Literaturbetrieb verdrängt wurde.

 Denn der Bannstrahl der einstigen Genossen traf ihn, die ihn als gekauften »Verräter« und »Faschisten« diffamierten und in die bitterste Isolation, in Krankheit und Tod trieben. Aus der Kategorie Weltliteratur wurde Istrati, den Romain Rolland noch als »Gorkij des Balkans« gefeiert hatte, nicht nur von seinem einstigen Förderer verstoßen, und wir freuen uns, daß dieser großartige Geschichtenerzähler jetzt neben anderen kritischen Persönlichkeiten wie unserem ersten Autor Fritz Beer und Erika Mann eine Heimat im Arco Verlag hat.