Der 27. Januar ist ein Gedenktag dafür, wohin der Antisemitismus führt. Was er an Morden nach sich ziehen kann, und auch, wie sich Menschen, die Nein zum Haß sagen könnten, in Täter oder willige Vollstrecker verwandeln lassen. Zahlreiche unserer Autoren und Bücher bezeugen das. Tomáš Radils Erinnerungen »Ein bisschen Leben vor diesem Sterben« ist eine Überlebensgeschichte zu seinem 90. Geburtstag im Dezember 2020. Im KZ starben unsere Autorinnen und Autoren Ruth Rewald – und ihre siebenjährige Tochter Anja Schaul –, Hans Werner Kolben und Josef Čapek.

Überleben konnten im KZ Tomáš Radil und Vlastimil Artur Polák. Dem KZ entgingen versteckt und unter falscher Identität und dramatischen Umständen Reli Alfandari Pardo in Jugoslawien, Henryk Grynberg in Polen und Marga Minco in den Niederlanden. Um der Lebensgefahr zu entgehen, wurden viele unserer Autoren zu im Ausland unwillkommenen Flüchtlingen. Im Exil erfuhren viele von ihnen vom Tod der Mehrzahl ihrer jüdischen Familienangehörigen. Das Schicksal von Josef Čapek, der in Bergen-Belsen umkam, erinnert daran, wie viele Nicht-Juden allein wegen ihrer Überzeugungen und ihrer Solidarität mit anderen Verfolgten sterben mußten. Wir gedenken derer, die sich ihren Mut nicht nehmen ließen, sich darum mühten, menschlich zu bleiben, so wie es Jura Soyfer im Dachau-Lied schrieb: »Und wir haben die Losung von Dachau gelernt … Bleib ein Mensch, Kamerad!«. Diese Texte der im KZ Umgekommenen leben weiter – darunter Josef Čapeks Gedichte aus dem KZ, die Gedichte Die Stadt der Schwarzen Tore von Vlastimil Artur Polák und Das Schwere wird verschwinden von Hans Werner Kolben, gesammelt von seinem Freund Peter Demetz.

Besprechungen von Tomáš Radil: Ein bisschen Leben vor diesem Sterben (externe Links):

»Deutschlandfunk Büchermarkt«

»Die Welt«