el do Ra Da(da)
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Ludvík Kundera
el do Ra Da(da)
Gedichte, Erzählungen, Erinnerungen, Bilder
Bibliothek der Böhmischen Länder
416 S. / 13 x 21 cm / 1., Aufl.
gebunden
Juni 2007
sofort lieferbar
ISBN 978-3-938375-10-5
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Aus dem Tschechischen übertragen und mit einem Nachwort herausgegeben von Eduard Schreiber.

Ludvík Kundera zählte zu den bedeutendsten tschechischen Autoren der Gegenwart – und das ist nur die halbe Wahrheit. Selbst einer der großen alten Männer der tschechischen Dichtung und ein bekannter Dramatiker, gehörten zu Kunderas Schaffen noch die unermüdliche Vermittlertätigkeit – vor allem als herausragender Übersetzer aus dem Tschechischen und Deutschen – sowie seine Collagen und graphischen Arbeiten. Am 17. August 2010 ist unser Autor gestorben, mit dem wir noch im März seinen 90. Geburtstag in Mähren feiern durften.

Der Arco Verlag hat in seiner deutsch-tschechischen Buchreihe »Bibliothek der Böhmischen Länder« mit el do Ra Da(da) eine repräsentative Werkauswahl vorgelegt, die den Erzähler, Dichter, Essayisten und bildenden Künstler vorstellt. Das Spektrum reicht von frühen Gedichten und Prosa – ab 1939 – bis zum dichterischen Spätwerk aus den letzten Jahren.

Ein Herzstück der Ausgabe sind Erzähltexte aus den vierziger Jahren, die Kundera während seiner Zeit als Zwangsarbeiter in Berlin-Spandau verfaßt hat. Die Novelle »Berlin« wird hier erstmals ungekürzt und unbearbeitet veröffentlicht. Als sensationeller Fund kann ein verschollen geglaubter surrealistischer »Roman« gelten, den der Herausgeber Eduard Schreiber aufgespürt hat und der hier zum ersten Mal überhaupt erscheint. Kundera wird so als Vertreter einer vergessenen erzählerischen Moderne erfahrbar, die nach 1945 aus ideologischen Gründen keine Gelegenheit mehr zur Entfaltung bekam.

Der Dichter Ludvík Kundera – neben Skácel, Šiktanc, Juliš, Kolář, Diviš und Slavík der prägendste tschechische Lyriker seiner Generation – kommt mit Gedichten aus sieben Jahrzehnten zur Sprache, zum Teil wird das tschechische Original mit abgedruckt. Im Poem »Romananfang« wimmelt es von verblichenen Dichtern, und die »Erinnerungen an Städte / Stätten wo ich niemals war« sind bevölkert u. a. von Paul Celan und Rose Ausländer, Alfred Gong und Ossip Mandelštam, Otakar Theer, Raoul Hausmann, Kant und Johannes Bobrowski. Denn der Kompaß auf diesen Pfaden schlägt heftig aus nach den Sehenswürdigen am Orte, den Dichterkollegen, den Weggefährten, den Verehrten. Und so flicht Kundera am Netzwerk der Freunde, entwirft seine poetischen Kontinente. Essays – über Freunde (Peter Huchel nannte ihn den »einzigen Freund in schweren Jahren«), über Mentoren (wie Hans Arp), über Hölderlin, Fühmann, Arendt, Brecht, über tschechische Dichter wie Halas, Skácel, Teige und das Übersetzen runden den Band ab. Ergänzt werden sie durch eine poetische Hommage an Kunderas Heimatstadt Brünn.