Verluste – Antonia gewidmet
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Lea Goldberg
Verluste – Antonia gewidmet
Roman. Deutsche Erstausgabe.

Januar 2016
sofort lieferbar
ISBN 978-3-938375-62-4
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Aus dem Hebräischen und mit einem Nachwort hrsg. von Gundula Schiffer.

Berlin, 1932. Eine zufällige Begegnung im Zug, ein unverhofftes Wiedersehen an der Humboldt-Universität. Die Studentin Antonia reißt den Dichter Jehuda Elchanan Kron aus der intellektuellen Versenkung und der Trauer um die Ehefrau, die ihn verlassen hat. Hinter ihm liegen die Auswanderung von Rußland nach Palästina, das aufgegebene Leben im Kibbuz – vor ihm orientalistische Forschungen: Im Rausch der Millionenstadt vertieft er sich in die Welt der arabischen Mystik, die Suche nach seiner jüdischen Identität sowie sein Dichten in hebräischer Sprache. Aber auch diese geistige Sphäre ist nicht länger sicher vor dem aufkommenden Nationalsozialismus, und Kron sieht sich unversehens in eine Intrige hineingezogen: Der Skandal entzündet sich an der Handschrift eines seiner Gedichte, die ihm rätselhaft verlorengegangen war. Nicht erst mit dem 30. Januar 1933 zeigt sich dieses Deutschland also gründlich verändert, und Opfer und Verluste gehen bereits damit einher. Auch für Jehuda Elchanan Kron ist hier kein Platz mehr: Er verläßt das einstige »Land der Dichter und Denker«, um nach Erez Israel zurückzukehren.

1935 begann Lea Goldberg – unmittelbar nach ihrer Emigration ins Mandatsgebiet Palästina – mit der Arbeit an Verluste. Die Schilderungen beruhen eng auf ihren Studienjahren in Deutschland. In Israel erschien der Roman erst posthum 2010. Der Blick auf das Deutschland unmittelbar vor und nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler zieht ebenso in den Bann wie die zahlreichen engen Bezüge zur jüdischen Geisteswelt, die auch in der Form eine Entsprechung finden: Lea Goldberg schreibt in einer Sprache von fast archaischer Kantigkeit und Schlichtheit, die – aus der hebräischen Bibel erwachsen – von emotionaler Wucht und elektrisierender Dichte ist.