Die Groteske in der deutschen Literatur aus den Böhmischen Ländern 1900–1930
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Nikola Mizerová
Die Groteske in der deutschen Literatur aus den Böhmischen Ländern 1900–1930
Arco Wissenschaft [23]
208 S. / Paperback
Oktober 2013
sofort lieferbar
ISBN 978-3-938375-51-8
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Ausgehend vom Gattungsbegriff der Groteske mit ihren Wurzeln unter anderem in der Romantik, zeigt die Autorin, wie sehr diese literarische Spielart ein Echo in der deutschen Literatur aus den Böhmischen Ländern fand und teilweise von dort aus einen Widerhall auch in den kulturellen Zentren wie Wien und Berlin hatte.

Dabei wendet sie sich allerdings gegen die verbreitete These, daß die sogenannte »Prager deutsche Literatur« mit ihrer vielbeschworenen mystisch-phantastisch-grotesken Seite hier eine Sonderstellung einnimmt. Sie bettet sie vielmehr in eine allgemeine literarische Hinwendung zum Grotesken als Begleiterscheinung der Moderne und als Ausdruck der Infragestellung von Wertesystemen ein. Dabei weist Mizerová auch Paul Eisners Rede vom mehrfachen »Ghetto« in Prag und dem Inseldasein Prager deutscher, zumeist jüdischer Autoren zurück.

Die Gattung verbindet sich mit so unterschiedlichen böhmischen und mährischen Schrift stellern wie Franz Kafka, Rainer Maria Rilke, Max Brod, Franz Werfel, Alfred Kubin, K. H. Strobl, Ernst Sommer, Hermann Ungar, Hans Natonek, Melchior Vischer und Walter Seidl. Von zusätzlichem Interesse ist ein Exkurs zur »Grotesken Darstellung des Zweiten Weltkriegs« zwischen 1939 und 1945, einer Zeit, die zugleich das weitgehende Ende der deutschen Literatur in der Tschecho slowakei mit sich brachte. Durch gründliche Werkanalyse von Hauptwerken wie Meyrinks Der Golem, aber auch entlegeneren Texten wie von z. B. Ernst Feigl, liefert die vorliegende Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Literatur der Böhmischen Länder insgesamt.