Rainald Goetz - Irre als System
18,00 € / SFr 27,00
BESTELLEN
Jan Drees
Rainald Goetz - Irre als System
Arco Wissenschaft
86 S.
Paperback
Dezember 2010
sofort lieferbar
ISBN 978-3-938375-30-3
Drucken

Als sich Rainald Goetz im Sommer 1983 während seiner Lesung beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt mit einer Rasierklinge tief in die Stirn schnitt, bis das Blut auf seinen Text tropfte, forderte Jurymitglied Marcel Reich- Ranicki, Text und Tat voneinander zu trennen. Man solle sich allein auf »Subito«, diese »lobenswerte« Geschichte über den Irrenarzt Raspe konzentrieren. Der Schnitt wurde als reine Provokation denunziert, als schneide sich Dr. Dr. Rainald Goetz allein aus Punk-Attitüde. Dabei ist bereits der Text Programm: »Das ist doch alles ein Schmarren, sagte Raspe, das ist doch ein Krampf, was vozulesen, was eh in meinen Roman hineingedruckt wird, eine tote Leiche wäre das, die ich mitbringen täte und hier voll tot auf den Tisch hin legen täte, ich bin doch kein Blödel nicht, ich lege doch keinen faulig totig stinkenden Kadaver da vor sie hin, es muß doch BLUTEN, ein lebendiges echtes rotes Blut muß fließen, sonst hat es keinen Sinn, wenn kein gescheites Blut noch fließt.« Die Studie von Jan Drees zeigt mit Niklas Luhmanns Systemtheorie, warum der Schnitt zum Text gehört, weshalb »Subito« und der Roman »Irre« keine »faulig totig stinkenden Kadaver« sind, warum »lebendiges echtes rotes Blut« fließen muss.

Inhalt

1. Einleitung

1. 1. Fragestellung, 1. 2. Irre-Strukturbeschreibung, 1. 3. Forschungsstand zu Irre

2. Theorie

2. 1. Zur Systemtheorie von Niklas Luhmann, 2. 2. Luhmann und die Literaturwissenschaft, 2. 3. Konstruierte Wirklichkeit: Irre als Luhmann-Roman

3. Analyse

3. 1. Irre/Nicht-Irre: Die Psychiatrie als System, 3. 2. Chaos/Ordnung und Reden/Schreiben, 3. 3. Viel Blut und ein Re-entry: Realität vs. Fiktionalität

4. Schluss

Literaturverzeichnis