Feuer im Osten /Der rote Mond
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Eugen Hoeflich
Feuer im Osten /Der rote Mond
176 S. / 12 x 21 cm / 1., Aufl.
Paperback
Mai 2003
sofort lieferbar
ISBN 978-3-9808410-2-3
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Zu seinen Lebzeiten war Eugen Hoeflich (1891–1965) eine schillernde Figur der literarischen Welt und ein bedeutender Autor der Moderne. Heute gehört er zu den vergessenen Autoren. Mit der Wiederveröffentlichung seiner faszinierenden Frühwerke Feuer im Osten und Der rote Mond wollen wir ihn wieder in den Blickpunkt rücken.

In Wien geboren, war Hoeflich 1917 als k.u.k. österreichischer Offizier in Palästina stationiert. Neben den Schrecken des Krieges veränderte dieser Aufenthalt in Jerusalem sein Leben: Er war überwältigt von der mystischen Atmosphäre der Heiligen Stadt, dem Erlebnis der Wüste als Inbegriff des Ursprünglichen, der Farbigkeit und Vitalität des orientalischen Lebens und den Menschen Palästinas: zionistischen Pionieren, kabbalistischen Mystikern, muslimischen Gläubigen, Karawanenhändlern, Derwischen und Beduinen.

Zurück in Europa mischte sich die Sehnsucht nach dem Land seiner jüdischen Vorväter mit dem Abscheu über die europäischen Verhältnisse: Profitgier, Antisemitismus, Militarismus. Seiner Umgebung entfremdet und vereinsamt, ließ er 1920 die geliebte Welt wiederauferstehen: in den Gedichten aus Der rote Mond und in den Prosaskizzen, die er Feuer im Osten überschrieb. Bei aller Schwärmerei, bei aller Überwältigung durch das orientalische Milieu, bei aller Liebe zu Land und Leuten – es war keine heile Welt, die Hoeflich da entwarf: Er sah »seinen« Orient erschüttert von Gewalt und Fanatismus, sah Armut und Brutalität, sah althergebrachte Traditionen bedroht von unsäglichen Einflüssen aus der vermeintlich zivilisierten Welt Europas, stieß auf Zeugen des 1915 von den Jungtürken entfesselten grausigen Völkermords an den Armeniern. Schönheit und Schrecknisse, Betörendes und Entsetzliches verschmolzen zu einem der vielschichtigsten und wichtigsten Werke, die damals über den Orient geschrieben wurden.

Wir würdigen mit Eugen Hoeflich nicht nur einen bemerkenswerten Erzähler und einen Dichter, der oft mit Else Lasker-Schüler verglichen wurde. Sondern auch den entschiedenen Vorkämpfer für ein friedliches, gleichberechtigtes Miteinander von Juden und Arabern – eine Vision, die heute so unendlich weit entfernt scheint. Feuer im Osten und Der rote Mond sind von tiefer Menschenliebe durchdrungen, vom Leiden an jeglicher Gewalt – eine bewegende Absage an Haß und Fanatismus, ein Plädoyer für Weltoffenheit und Toleranz.

Zeitgenössische Stimmen

»Er erzählt als einer, in dessen Blut Jerusalem ist. Er hat sich in dieses Land der Wunder und der Not, das unzähligemal beschrieben worden ist, engelebt als einer, der dem Lande entstammt und aus Europas Getriebe den Weg zur Heimat zurücksucht ...« Hugo Bergmann, Das literarische Echo, 1921

»Einflüsse der Lasker-Schüler sind unverkennbar. Manche Stücke zeigen einen bedeutenden Grad der Vollendung. Das Buch wird wirken, es ist ein gutes Buch!« Jüdische Zeitung, Wien, 1920, über Feuer im Osten

»Einzelne Skizzen verdienen die Bezeichnung meisterhaft!« Süddeutsche Presse

»In sechsundzwanzig Gedichten atmet der Hauch des Orients ...« Wiener Morgenzeitung über Der rote Mond, 1920

Feuer im Osten / Der rote Mond ist mit einem Glossar und einem ausführlichen Nachwort versehen. Der Herausgeber, der Klagenfurter Germanist Armin A. Wallas, verstarb völlig unerwartet kurz nach Erscheinen des Bandes. Ihm gebührt das Verdienst der Wiederentdeckung Eugen Hoeflichs, dessen wichtige Tagebücher er auch edierte. Armin Wallas' beeindruckendes literaturwissenschaftliches Lebenswerk stand ganz im Zeichen des Einsatzes für deutsch-jüdische Autoren und für den christlichjüdisch- arabischen Dialog. Die Herausgabe von Feuer im Osten / Der rote Mond war ihm eine Herzensangelegenheit. Wir betrachten sie als sein literarisches Vermächtnis.