Les deux qui se croisent / Die zwei die sich kreuzen
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Les deux qui se croisent / Die zwei die sich kreuzen
Französisch/deutsch. Deutsche Erstausgabe.
224 S. / Paperback
November 2019

ISBN 978-3-938375-84-6
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Übersetzt von Konrad Kuhn und Magnus Chrapkowski. Hrsg. und mit einem Nachwort von Gerhard Wild.

Niemand hat sie je gesehen, die zwei, die sich seit Jahrhunderten jeden Tag um eine Minute nach fünf Uhr in der Mitte der Place de la Bastille kreuzen, bevor Herr Robson sie erblickt und in ihnen das langgesuchte Perpetuum mobile erkennt. Ihm gelingt, sie kurz von ihrer Bahn abzubringen, damit sie zwei amerikanische Kugelschreiber an sich nehmen, »von der Sorte, die 2 Jahre und 20 Kilometer lang schreiben kann«. Fortan werfen die zwei täglich ihre Botschaften ab. Es sind Nachrichten aus dem Geisterreich des Óscar Domínguez, in dem die Gestalten seiner Privatmythologie wie der bedrohliche Astrachan oder der Pirat Malatesta auf dem Parkett des Surrealismus Rumba tanzen, mit dem »Kirius-Kirius« die Opferstöcke der Kirchen ausrauben und mit dem »Schnurrbartglas« die Polizei täuschen.

Eines Tages greift diese magische Welt auf Paris über: »Auf der Place Pigalle, um Mitternacht, verspüren alle Frauen, die sich an diesem Ort und in seiner Umgebung befinden, das unwiderstehliche Verlangen, heiße Tränen zu vergießen. […] Alle Uhren gehen plötzlich 3 Stunden vor. Das Wasser kommt grün aus den Wasserhähnen. Die Schreibmaschinen tippen chinesische Buchstaben. Aus allen Telefonhörern vernimmt man nur noch den Walkürenritt

Baudelaire, Lautréamont, Rimbaud, Jarry, seine Freunde Éluard, Péret und Picasso sind die Hauptreferenzen in dieser so imaginären wie realen Welt des Óscar Domínguez, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mit Die zwei die sich kreuzen sein dichterisches Testament entwarf – in der Imagerie untrennbar von seinem bildkünstlerischen Werk.

Zum Autor

Óscar Domínguez (1906–1957), als Maler, Zeichner, Bildhauer, Dichter und Erfinder nützlicher Kunstobjekte wie der Sesselschubkarre der bedeutendste spanische Surrealist neben Dalí und Miró, trug »das heiße und duftreiche Windessausen der Kanarischen Inseln« (Breton) in die französische Kunstwelt. Er schrieb Gedichte, Prosa, Lieder (wie den »Kaiman-Tango« oder die »Flugzeugträger- Rumba«) und das Theaterstück »Schwer für das Auto, leicht für das Fahrrad und kinderleicht für den Blindenstock«. Schwerkrank, unter Depressionen und Verfolgungswahn leidend, versank Domínguez nach dem Zweiten Weltkrieg in Drogenexzessen. In der Silvesternacht 1957/58 schnitt er sich die Pulsadern auf.