Das Bild von Paul Zech verschwimmt in einem Gewirr aus Legenden und Lügen, Plagiat und Hochstaplerei. Geboren 1881 in Briesen/Westpreußen, gelangte er ins Wuppertal: 1901 nach Barmen und 1902 nach Elberfeld, wo er als Lyriker und Rezensent Anschluß ans literarische Milieu suchte. Seine Wandlung vom begeisterten Weltkriegsteilnehmer an der Westfront zum Pazifisten spiegelte sich in seiner Lyrik und einem Kriegstagebuch. Im Expressionismus profilierte sich Paul Zech, ab 1912 in Berlin, mit Prosa aus dem Industriearbeiter- und Bergbaumilieu, Großstadt- und Tiergedichten. Der Kleistpreis 1918 und die Aufnahme in die Menschheitsdämmerung von Kurt Pinthus (1919) stehen für seinen damaligen Rang. Freundschaft oder Brieffreundschaften verbanden ihn u. a. mit der bewunderten Else Lasker-Schüler, Franz Werfel, Stefan Zweig und Max Herrmann-Neiße. Dem NS stand er ablehnend gegenüber. 1933 verließ er, nicht unmittelbar politisch verfolgt, Deutschland, wo wegen Buchdiebstählen nach ihm gefahndet wurde. Er wanderte nach Argentinien aus, auf das er sich auch als Erzähler einließ; dabei griff er auch auf indianische Überlieferungen zurück. Zech hat Weltliteratur geschrieben – als sehr freier Nachdichter von Villon, Rimbaud, Balzac, Louise Labé und Jorge Luis Borges. Am 7. September 1946 starb er im Exil in Buenos Aires.

 
Paul Zech
© Emil-Stumpp-Archiv, Gelnhausen
Paul Zech
im Arco Verlag