Das bringt der Herbst – unsere neue Vorschau 14. März 2023
Marko Martin präsentiert sein neues Buch – Premiere in Berlin 26. Januar 2023
Frühlingserwachen – Neuerscheinungen sprießen und gedeihen September 2022
Das Herbstprogramm 2023 bietet – teils schon ab dem Sommer – vieles, wofür der Arco Verlag steht:
Jüdische Literatur – so Nowolipie von Józef Hen, der sich anschickt, den Kreis unserer über 100jährigen (Marga Minco und Peter Demetz) zu erweitern.
Avantgarde, prägende literarische Moderne – so mit Ma Yuan und Eugène Ionescos Elegien für kleine Wesen.
Ukrainische Literatur – (auch) im Zeichen des Krieges und der Bedrohung machen wir nach Artem Tschech weiter mit diesem Land und seiner Literatur vertraut, nun mit Dichtung der Verdammten, ausgewählt von Oswald Burghardt alias Jurij Klen.
Deutschsprachige Gegenwartsliteratur – zu zuletzt Marko Martin und Alban Nikolai Herbst, Dorothea Dieckmann und Helmut Schulze gesellt sich nun mit Märzember als Autor Felix Philipp Ingold, bisher bei uns als Übersetzer aus dem Russischen.
Wissenschaft – Judentum und Psychotherapie: dieses erste Zusammendenken beider Sphären verspricht ein starkes Echo.
Überraschungen, Horizonterweiterungen, auch für uns selbst – mit Darryl Pinckneys Black Deutschland erweitern wir das Spektrum um eine markante, heutige Stimme der afro-amerikanischen Literatur, Anknüpfung an unsere Berlin-Bücher wie von Paul Gurk oder Ludvík Kundera, zugleich queere Literatur, wie zuletzt bei uns Claude Cahun, James Hanley und Hagar Olsson.
Mit Ma Yuans Drei Arten, Papierdrachen zu falten gehen wir auf eine Reise in völlig unvertrautes Terrain: Tibet und Nordchina. Und können uns kaum losreißen von diesen dichten Erzählungen, einem Stück Weltliteratur aus Fernost.
Marko Martins Brauchen wir Ketzer? Stimmen gegen die Macht aus der Jahresmitte steht gerade jetzt im Blickpunkt, und ich kann nur dafür werben, es zu lesen und darauf hinzuweisen. Diese Portraits kritischer Intellektueller sowie großer Erzählerinnen und Erzähler geben, wenn wir nur wollen, der deutschen Literatur etwas Verschollenes, fast Verlorenes zurück. Jüdische Literatur, Exilliteratur – und ihre denkerischen Impulse auch für unsere Zeit.
Es ist so weit. Kräftig angewachsen auf fast 500 Seiten, wird Marko Martins druckfrisches Buch Brauchen wir Ketzer. Stimmen gegen die Macht am 14. März im traditionsreichen Buchhändlerkeller in Charlottenburg vorgestellt. Wir lassen es uns selbst nicht nehmen, bei diesem besonderen Abend dabeizusein und Marko Martin im Gespräch mit Axel Haase – und dann bei der Lesung ausgewählter Passagen aus seinen Portraits kritischer Intellektueller – zu erleben.
14.3. 2023. Buchhändlerkeller, Carmerstr. 1, 10623 Berlin. 20 Uhr.
Das Frühjahr bringt einen Mix aus ganz neuen Büchern und aus Neuerscheinungen, die aus dem Vorjahr nach reiflicher Überlegung kurzerhand verschoben wurden.
Im Januar kam Gerd-Peter Eigners Der blaue Koffer heraus, und Artem Tschechs Nullpunkt wird allüberall besprochen, ist in aller Munde. Ende Februar erscheinen Marko Martins Brauchen wir Ketzer? und Felix Philipp Ingolds Anthologie russischer EinZweiDreizeiler. Erstmals Aussteller auf der Leipziger Buchmesse, erwarten wir Ende April zum Österreich-Schwerpunkt Robert Neumanns fast unbekannten Exilroman Blindekuh – sowie Pariser Nächte mit der einstigen russische Avantgarde des Exils ab 1917. Mihail Sebastian, angeblich Finder eines rätselhaften Hefts mit Fragmenten, gehörte zu den vielen Rumänen, die Paris prägte – oder es ihrerseits prägten. Paul Binnerts hat gerade mit seinem Lügenlabyrinth – jetzt zu besprechen – den starken holländischen Anfang gemacht, Jan Wolkers Sommerhitze und Heere Heeresma Ein Tag am Strand lassen schon an Wärme und Nordsee denken. Ohne die es wiederum David Jones´ durch und durch maritime Anathemata nicht gäbe. All das lenkt ab von Grauen und verborgener Hoffnung in der Ukraine. Doch brauchen wir Bücher nicht allein, uns zu unterhalten. Manchmal tun sie not.