Gudrun Lehmann studierte von 1974 bis 1981 in Münster und Düsseldorf als Meisterschülerin des Bildhauers Karl Bobek an der Kunstakademie. Parallel absolvierte sie ein Germanistik-, Kunstgeschichte- und Philosophiestudium. 1980/81 war sie als Kunststipendiatin des Wissenschaftsministeriums NRW in Paris. 1978 arbeitete sie in eigenem Atelier in Melbourne. In die Zeit dieses Australienaufenthalts fielen ihre ersten Ausstellungen. Gudrun Lehmann lebt heute als Bildende Künstlerin, Photographin, Essayistin und Ausstellungskuratorin in Düsseldorf.
Seit Ende der 70er Jahre beschäftigt sie sich mit der russischen Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts; den Forschungs- und Publikationsschwerpunkt bildet dabei die Avantgarde. Seit den achtziger Jahren führten sie zahlreiche Reisen und Forschungsaufenthalte in die Sowjetunion und dann in deren Nachfolgestaaten. 1998 war Gudrun Lehmann Kuratorin der Düsseldorfer Kunst- und Literaturausstellung »Lianozovo« im Rahmen des gemeinsamen Projekts Moskauer Institutionen und des Heinrich-Heine-Instituts. An zahlreichen weiteren interkulturellen Ausstellungen und Projekten war sie, in Rußland wie in Deutschland, maßgeblich beteiligt.
Mit Archivrecherchen und teilweise abenteuerlicher Spurensuche vor allem in Leningrad begann bereits in den achtziger Jahren Gudrun Lehmanns intensive Beschäftigung mit Daniil Charms und seinem Werk, über den zu dieser Zeit noch fast nichts bekannt war. So ist ihre Charms-Monographie im Arco Verlag, Summe dieser jahrzehntelangen Erforschung und der verschiedenen Projekte, gleich in mehrfacher Hinsicht ein Lebensbuch. Über den deutschsprachigen Raum hinaus ist Fallen und Verschwinden die erste umfassende Gesamtdarstellung über Daniil Charms, sein Leben, Werk und kulturelles Umfeld.