Der Prager Eduard Bass (eigentlich Eduard Schmidt und deutschböhmischer Herkunft; 1888–1946) war bei einem beruflichen Aufenthalt in München 1905/06 von der scharfzüngigen Schwabinger Kleinkunstszene begeistert. Zurück in Prag, bewegte er sich in der literarischen Szene um das heute legendäre Kaffeehaus »Union«, in dem die tschechische Bohème verkehrte. Auf seine imposante Gesangsstimme bei Auftritten als singender Darsteller und als Rezitator ab 1910 geht sein Pseudonym zurück. In dieser Zeit verfaßte er selbst satirische Texte für die Bühne. Vorübergehend arbeitete er als Kabarett- und Theaterdirektor. Ab 1920 war er Redakteur, von 1933–1942 Chefredakteur, der noch heute bestehenden, wohl berühmtesten tschechischen Zeitung, Lidove Noviny, für die fast alle tschechischen Autoren von Rang – auch die Čapeks – schrieben. Journalistisch geschult, flossen in seine zahlreichen Bücher, selbst seinen fabulierfreudigen Fußballroman Klapperzahns Wunderelf (Klapzubova Jedenáctka, 1922), moderne Hintergründe und Fakten mit ein. Internationalen Erfolg hatte außerdem noch sein ebenfalls verfilmter Roman Circus Humberto (1941). Einblicke in die Prager Szene bieten die literarischen Skizzen »Schlendereien durch das alte Prag« (Potulky starou Prahou, 1941).

 
Eduard Bass
Eduard Bass
im Arco Verlag