Max Herrmann-Neiße (1886-1941) - Lyriker, Erzähler, Dramatiker und Kritiker - war in den zwanziger Jahren eine schillernde Figur der Berliner Bohème, zuhause in den Kabaratts und Künstlerkneipen, Freun dvon a. a. George Grosz, der ihn auch mehrfach portraitierte. Als Pazifist und entschiedener Nazigegner ging er 1933, selbst nicht unmittelbar bedroht, ins Exil. In London war er 1934 mit u.a. Ernst Toller, Bruno Frank, Arnold Zweig, Heinrich und Klaus Mann Begründer der freien deutschen P.E.N.-Gruppe im Ausland. Leni Herrmann - wie er aus dem schlesichen Neiße - war seit 1912 an der Seite von Max Herrmann; beide stützten einander in schweren Zeiten. Jahrzehntelang war sie die Adressatin seiner Liebesgedichte - und so die "vielleicht am meisten umdichtete Frau der deutschen Literatur" (so C. F. W. Behl). Nach dem Tod ihres Mannes setzte sie sich für sein Werk ein. Später heiratete Leni Herrmann den Freund und Mäzen Alphonse Sondheimer, mit dem sie jahrelang in London zusammengelebt hatten; nach dessen Tod, 1960, nahm sie sich das Leben.

 
Max Herrmann-Neiße
Max Herrmann-Neiße
im Arco Verlag