Das Herbstprogramm 2023 bietet – teils schon ab dem Sommer – vieles, wofür der Arco Verlag steht:
Jüdische Literatur – so Nowolipie von Józef Hen, der sich anschickt, den Kreis unserer über 100jährigen (Marga Minco und Peter Demetz) zu erweitern.
Avantgarde, prägende literarische Moderne – so mit Ma Yuan und Eugène Ionescos Elegien für kleine Wesen.
Ukrainische Literatur – (auch) im Zeichen des Krieges und der Bedrohung machen wir nach Artem Tschech weiter mit diesem Land und seiner Literatur vertraut, nun mit Dichtung der Verdammten, ausgewählt von Oswald Burghardt alias Jurij Klen.
Deutschsprachige Gegenwartsliteratur – zu zuletzt Marko Martin und Alban Nikolai Herbst, Dorothea Dieckmann und Helmut Schulze gesellt sich nun mit Märzember als Autor Felix Philipp Ingold, bisher bei uns als Übersetzer aus dem Russischen.
Wissenschaft – Judentum und Psychotherapie: dieses erste Zusammendenken beider Sphären verspricht ein starkes Echo.
Überraschungen, Horizonterweiterungen, auch für uns selbst – mit Darryl Pinckneys Black Deutschland erweitern wir das Spektrum um eine markante, heutige Stimme der afro-amerikanischen Literatur, Anknüpfung an unsere Berlin-Bücher wie von Paul Gurk oder Ludvík Kundera, zugleich queere Literatur, wie zuletzt bei uns Claude Cahun, James Hanley und Hagar Olsson.
Mit Ma Yuans Drei Arten, Papierdrachen zu falten gehen wir auf eine Reise in völlig unvertrautes Terrain: Tibet und Nordchina. Und können uns kaum losreißen von diesen dichten Erzählungen, einem Stück Weltliteratur aus Fernost.
Marko Martins Brauchen wir Ketzer? Stimmen gegen die Macht aus der Jahresmitte steht gerade jetzt im Blickpunkt, und ich kann nur dafür werben, es zu lesen und darauf hinzuweisen. Diese Portraits kritischer Intellektueller sowie großer Erzählerinnen und Erzähler geben, wenn wir nur wollen, der deutschen Literatur etwas Verschollenes, fast Verlorenes zurück. Jüdische Literatur, Exilliteratur – und ihre denkerischen Impulse auch für unsere Zeit.