Zum Ende eines turbulenten Jahres ein hoffnungsvoller Ausblick: Das Frühjahr 2021 bringt mehr Gegenwartsliteratur denn je: Dem Ungarn Endre Kukorelly bescheren wir – oder er uns? – seinen Roman ElfenTal oder Geheimnisse des Herzens zu seinem 70. Geburtstag am 26. April. Mit Alban Nikolai Herbsts Roman In New York schauen wir auf eine real-phantastische Metropole, die – mehr als 10 Jahre vorm 11. September2001 – von Bürgermeister Rudy Giuliani »chic« herausgeputzt werden soll. Aber ein paar Unbeugsame: ein Heer von kreativen Obdachlosen und obdachlosen Kreativen machen da nicht mit – ein Höhepunkt deutscher New-York-Literatur. Dorothea Dieckmann wird zu unserer Freude Arco-Autorin und legt mit Das Land mit seinen Kindern einen dichten poetischen Text vor, der sich Gattungen entzieht und – von Virginia Woolf ausgehend – eine Reise durch das Erzählen, Imaginieren, zur Sprache-Bringen ist, mit allen Sinnen. Zu Ehren des Gastlands der Leipziger Buchmesse erscheint bei uns Mário Sá-Carneiros Himmel in Flammen – ein Hauptwerk der portugiesischen Moderne vom engen Freund Fernando Pessoas, das nach Paris und Lissabon führt, zugleich Vermächtnis seines lebensmüden Autors. Daß Arrigo Boito mehr als Verdis genialer Librettist war, macht das schaurige Poem Re Orso / König Bär deutlich – zweisprachig, in Helmut Schulzes Nachdichtung ein Sprachfeuerwerk.