»Man muss ihn lesen, diesen Vladislav Chodasevič«, lautet in der Neuen Zürcher Zeitung das begeisterte Fazit der Rezensentin Ilma Rakusa nach ihrer Lektüre von dessen Europäischer Nacht, unserer »stattlichen zweisprachigen Ausgabe mit ausgewählten Gedichten von 1907–1927, ergänzt durch ein informatives Nachwort und den Nachruf von Vladimir Nabokov«.

In ihrer Besprechung in der Neuen Zürcher Zeitung vom 21. 3. 2014 erinnert Ilma Rakusa eingangs an das ganz außergewöhnlich begeisterte Echo, das Vladislav Chodasevič einst beim heute weitaus berühmteren Vladimir Nabokov fand. Jener, so prophezeit der Jüngere in seinem Nachruf von 1939, werde »der Stolz der russischen Dichtung bleiben«. Diese Vorhersage jedoch, so macht die Rezensentin deutlich, geriet unter einen schlechten Stern, denn die vom Skeptiker Chodasevič vorausgespürte »Europäische Nacht« ließ ihn als Lyriker verstummen und brach in seinem Todesjahr mit dem Zweiten Weltkrieg endgültig herein. Der Dichter hatte bereits die Oktoberrevolution keineswegs euphorisch erfaßt, vielmehr »in lakonischen Momentaufnahmen des Grauens und Bildern einer zweifelhaften Normalität, als streng beobachtender Sprachkünstler«, von Joseph Brodsky verehrt. Statt »Revolutionspathos« stünde da »diese formvollendete Klarheit«.

An anderer Stelle zeigt sich Rakusa im Banne von »Zeilen von kalter Eleganz« der in Berlin und Paris verbrachten Exiljahre. Endlich, so begrüßt sie, könne man sich nun – in Adrian Wanners »insgesamt stimmiger Übersetzung« – auf Deutsch ein Bild von Chodasevičs Dichtung machen, während er in Rußland bereits postum zu einem Star geworden ist. »Man muss ihn lesen, diesen Vladislav Chodasevič, ›im Gedächtnis an die Zukunft‹ «, lautet das Fazit der Rezensentin nach ihrer Lektüre unserer »stattlichen zweisprachigen Ausgabe mit ausgewählten Gedichten von 1907–1927, ergänzt durch ein informatives Nachwort und den Nachruf von Vladimir Nabokov«.